neues aus alten köpfen - der ursprung unserer redewendungen

heute kommen hier wieder ein paar alte redewendungen in ihrem ursprünglichen sprachgebrauch zu denkgelage, und mitunter ist es schon interessant, wie solche bildsätze im laufe der jahrhunderte durch formungen im volksmund, oder weil ihr ursprung schlicht über die jahre vergessen wurde, die sinn-bedeutung änderten, mitunter mutet ihr ursprung aus heutiger sicht kurios an. (abgeschaut aus einem grafischen jahrbüchlein des jahres 1943)

mit jemandem unter einer decke sein

in geheimem einverständnis sein. ursprünglich bedeutete der ausdruck, miteinander verheiratet zu sein. in früheren zeiten war eine ehe erst dann rechtsgültig, wenn das brautpaar in gegenwart von zeugen das gemeinsame bett (ehebett) bestiegen hatte.

 

jemand einen blauen dunst vormachen

ihn beschwindeln, belügen. die taschenspieler liessen bei vorführungen von zauberstücken blauen rauch aufsteigen, damit die einzelheiten ihres zauberkniffs nicht zu erkennen waren. wer einem also einen blauen dunst vormacht, verheimlicht die wahrheit.

 

jemand in den sack stecken

einem sehr überlegen sein. früher gab es eine art ringkampf, wo der sieger das recht hatte, den unterlegenen in einen sack zu stecken und fortzuschleppen.

die tafel aufheben

eine mahlzeit, ein essen beenden. früher war die tischplatte (tafel) nicht befestigt, sondern nur aufgelegt. sie konnte also abgenommen, aufgehoben werden. mit ihr wurden die darauf befindlichen speisen und tischgeräte hinausgetragen.

 

ein X für ein U vormachen

etwas vortäuschen. die redensart stammt ebenfalls aus dem mittelalter, wo V für U geschrieben wurde. aus der römischen zahl V (5) lässt sich in betrügerischer absicht ganz leicht ein X (10) machen.

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