beziehungsweise

                            fortgang

stille ebnet laut gedanken
selbst ein sehnen wirkt nur platt
wenn zweifel, weil sie stören,
biegen die sinne träg und satt
und so mit ohnmacht sie betören

gesetzt in enge eigne schranken
nur langsam sich der geist dann schleppt
lang gepflegt, gehegt, gehalten
nun sich selbst aus den angeln hebt
wenn vertrauen will erkalten

gehe, ungedenk der rührung
weiter einen eignen weg
wenn du grundlos hier verletzt,
wandel fort auf schöner´m steg
geh ruhig weiter, nicht entsetzt

ab-schnitt zu-schnitt

kalte liebe birgt den durchblick
diese regel ist schon alt
alte liebe sucht den rückblick
in der regel hart und kalt

warum suchen, wenn man dann
was man findet, nicht mehr braucht
wenn die bindung zweier schwindet
täglich und sehr bald verraucht

schau nach vorn, denn dort ist leben
neuland besser als verzicht
verlern schnell, verdruss zu heben
dann strahlt bald dein seelenlicht.

 

und mit einem guten weisen worte
renkt euch lose glieder ein.
gegenseitig wünscht euch glück nun
freundschaft kann die ernte sein.

und schon wieder lernt man
für den andern sich zu freuen
weiter führen nun zwei wege
zu beider partner, zum jeweils neuen.

denn eines gibt es noch zu sagen,
ihr wusstet´s schon, bevor ihr gross
dies ohne hass muss man gestehen:
der pfeile ziel ist rein amors los.

 


                            erinnerung

Angesaugt vom
Wollen beider
treffen
bemondete Leiber
auf dunklem Raum
sammelt Netzhaut
ihres Sehnens Schein
um in eben dem
Augenblick
als Gedankenpfand
kopfseits
zu erstarren.
Als Vorrat
für hellere Zeiten
in welchen man
Schatten
erkennt,
hier nun
kann man
durch Abruf
dieser Konserve
sich an eben jene
schmiegen.

 

fortgang

stille ebnet laut gedanken
selbst ein sehnen wirkt nur platt
wenn zweifel, weil sie stören,
biegen die sinne träg und satt
und so mit ohnmacht sie betören

gesetzt in enge eigne schranken
nur langsam sich der geist dann schleppt
lang gepflegt, gehegt, gehalten
nun sich selbst aus den angeln hebt
wenn vertrauen will erkalten

gehe, ungedenk der rührung
weiter einen eignen weg
wenn du grundlos hier verletzt,
wandel fort auf schöner´m steg
geh ruhig weiter, nicht entsetzt

 

 

                              lichtung

Im Klaren
sollte sich
der Trübsinn
sein,
daß
dort
aufgehoben
er Sinn
macht.

 

Jahresbeginn

das jahr beginnt,
und ungebeten
sieht man menschen
´nen vorsatz kneten.

man gibt sich ja
auch nicht die blöse,
werkelt ihn auf
vertretbare grösse.

bilanz zieht man
vom alten jahr:
was gab es viel
und was war rar.

 

doch wichtiger ist
zwischen den zeilen
bei den gefühlen
einmal zu verweilen.

diese auren kann
man nicht messen
viel besser: man fühlt
sie stattdessen.

denn was wäre ein mensch,
nur mit maß und zahl,
ein jahr ohne unsichtbare triebe?
 - ach, wie farblos, wie kahl.


                              neugier

man klebt,
gebunden
an der trennlinie
zweier elemente,
auf ebenen beschränkt.
erst wenn man
den schlüssel entdeckt,
der die räume
dies und jenseits
beschreiten lässt,
durchschwebend,
eintauchend,
dann scheint man
wirklich frei.

so ist auch
zu verstehen,
der geschlechter
ewiges spiel.

verweile gern

wie bist du nun, wie soll ichs beschreiben,
wo unsere lebenslinien sich gern reiben?
in feiner ganzheit erscheinst du mir,
und dieses blatt? s´ ist nur papier!

du bist das licht, weisst, wie ich sinn,
magst auch den frühen tagesbeginn.
hast deinen freiraum, eigene gedanken,
und auch vor offenheit magst du nicht wanken.

deine natur gehört zu denen,
bei welchen wir uns gern anlehnen.
durchnächtend redsam in gleichem sinn,
ziehts uns auch mal zu schweigen hin.

wir schweben beide über stuhl und tische
jeden tag gelebt, bringt klare frische
denn dies gemeinsame erleben
besteht aus nehmen und aus geben.

 

die sinnlichkeit ist uns nicht fremd,
wir sind neugierig, ungehemmt,
wenn uns die ganzheit beider betört,
eine fühlende zeit heraufbeschwört.

und diese gleichheit ist sehr schön
ich hab noch kein gemälde gesehn,
kein noch so lesbar weises buch,
dass mir das zeigt, was ich hier such.

so streif ich leis´ durch diese zeilen
und denk in reinem wunsch bisweilen,
hier kann man gut beieinander stehn,
verweil nur, gern! du bist so schön!


                                Noch

Diese Hälfte
suchend
schwelgt
ehrliche Hand
Geschichte und
Zeit umdrehend
auf Suche.
noch endet
sie immer
an gleicher Stelle.