possenreiter

eine freche immatrikulation

kunststudenten
wollen lernen,
wie es geht,
sich von der masse
mit klasse
zu entfernen.


mitunter lernen sie dann,
nach "kunstmarkt" zu malen,
ähnlich dem uns bekannten
"malen nach zahlen".


sportstudenten
wollen sich bewegen
medaillen erringen
und wettkampfsegen.
ist die kraft dann einmal hin
landen sie in der sportmedizin


filmstudenten
wollen dialog, meist nur
im drehbuch, am set
bewegung. pur.
vielleicht mit viel haut,
das wäre nett,
am besten auch ungeschminkt,
und so, dass es nen bambi bringt.


literaturstudenten
lassen es nicht
beim wort bewenden.
sie setzen mehr
als ein anderer kann
häkchen und schleifen
an wörter dran.

wer erkenntnis am meisten rafft,
ist ein student der wissenschaft
und wie der name hier schon sagt:
weiss er viel, sodass er bald tagt.
weil er seine welt nur so bereitet:
indem er chemie, bio, physik beschreitet.


und hat er erst ein mal alles erprobt
ist er jener, den man vehement lobt,
wenn er eine rede hält unter girlanden,
wenn er DEN preis erhält, den "nobel" genannten.


doch ganz oft sieht man BWL-studenten!
welche die zeit damit verwenden
zu lernen, den menschen anzuleiten,
den horizont mit bilanz zu weiten.
später können sie dann ruh´n
zeigen dem darunter das greifen, tun.


sie lernen banken anzubeten
und beherrschen dann wie nie
das bewegen, werkeln, kneten
in bester schreibtischtheorie.

 


doch allen gleichgut scheint zu nützen
am vormittag in cafés zu sitzen.
dort brüten sie beim frühstück dann:
wie komm ich an mein BAFÖG ran!

 


denn mit deutscher bildung ist es so bekleidet:
daß papas geld, nicht talent, entscheidet,
wer später dank reichlicher semester
des landes zukunft als machtmensch bereitet!


                           bitten der hörer

OHRWURM
reitet durch die gänge
OHRWURM
endlosschleifgesänge
OHRWURM
saust mal hin mal her
OHRWURM
komm einmal kurz her
OHRWURM
he! das geht doch nicht!
OHRWURM
fern bleib meinem gesicht
OHRWURM
auf gerichtliches verfügen:

1000 m soll´n genügen!

 

das mißgeschick

einst war ein jüngling trotz ermahnung
seiner eltern in verlobungsplanung
und so stieg er mutig in dieser nacht,
durch nachbars fenster mit bedacht.
er lief geschmeidig wie mit butter,
vorbei am bett der schwiegermutter.

in das dunkel legte er sich hin,
zur angebeteten, in seinem sinn:
diese zärtlich zu betören.
doch was bekam er da zu hören!
es war ein graus und zum erbarmen!
die schwiegermutt´ hielt er in den armen!

sodann hob an ein lautes gebrüll
danach, immer noch dunkel, war es still!
denn die mutter der anverlobten,
holt sich ein hörnchen, während sie tobten
genau an des lieben gatten kopf,
darauf schlief er fest, der arme tropf!

 

und wie das liebchen heulend barmt:
"oh, heinrich! du hast die mutter umarmt!"
so brachte ein kerzenlicht die carla zu tage.
ihr glaubt es nicht, wenn ich es euch sage!
der jüngling schreckt:  ich heiss doch klaus!,
"Wo ist anna!" "DIE  wohnt im linken haus!"

und die moral von dieser weise,
willst du dein liebchen heimlich, leise
einmal beim mondenschein besuchen,
so musst du vorher auch versuchen,
dir den tatort bei tag zu beseh´n,
auch für ´nen fluchtweg wär´ das schön.


                        ein mumengedicht

ein kleines kind, gar wunderschön,
das wollte
mit elan nach draussen gehn.
denn dort sollte
ein olles hexlein am eckchen stehn,
das sich trollte,
als es das kind hat kommen sehn.
... das holde
kind sah nur noch deren mantel wehn,
wie er rollte,
um die dunkle ecke schön.
sie schmollte!
doch es half kein flehn,
diese faltig olde
hat das kind nie mehr gesehn.

die zeit kroch.
und als die jahre ins land gegangen,
hat sich doch
deren gesicht im kinderspiegel verfangen.

 

garderobenballade

guten tag, der herr, hallo frau xxxx! lange nichts gehört. ja , gleich geht es los... darf ich ihren mantel... gut ja ..... die prospekte! .....gibts wie immer, an der kasse... und: sehr schöne performens... ja genau, aus japan, richtig, ... ach beide mäntel auf einen ha... kein problem, geben sie ruhig...nein nicht theater nein, ein film über japani... wie , jetzt gleich, ja mir geben so, huch ....rutscht jetzt aber...ja gehen sie in den saal, sie haben, warten sie, hmm, ich ... muss... jetzt .... mal... ah, ja... hier ist es, ja: dritte reihe links, platz fünf und sechs.... gern gesch... ja , viel spass... und ja ... tschüss.....

..nun muss ich aber erst mal.......welcher mantel war jetzt hmmm.....

 

                      morgendlicher katzenjammer

ein katzenleben ist so schwer,
wo krieg ich nur mein essen her.
die mäuse sind hier viel zu schnell
sie schlafen auch, ist es erst hell!

ach, könnt ich nur durchs fenster geh´n!
was gibt es dort nicht alles zu seh´n:
feine wurst und zarter braten,
gebt mal her, ich zahl in raten...!

der speisetisch ist hier schön bunt,
dreimal am tag seh´ich´s, und
darf die nase an den scheiben
platt drücken und lechzend reiben.

 

es ist ein katzenjammer heute:
trockenfutter war meine beute.
als ich im heizungsraum erwachte,
und grad an ein würstel dachte.

so werd ich meine äuglein schliessen.
das warten kann mich nicht verdriesen,
nur noch ein weilchen, denn ich weiss:
irgendwann wirds herrchen weich...


                       schlusswort am morgen

so reicht mir noch
zum abschied
ein grosses gedankenloch!
ich leg es zu den anderen,
sie wiegen schwer
sind dennoch
bis zum rand....ganz leer!?

was soll man
daraus bauen,
wie kann man sie behauen,
damit ein gutes heraustritt
ich teils euch mit...
du meine güte,
vielleicht
bin ich
ja nur
auch
grad
zu
m
ü
d
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